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planung und bau eines dobsons

 

 

Teil 4: Die Stangen und Klemmblöcke

Stangen

Für meinen 22" Dobson habe ich 22x1.2 mm Stangen, für die 16" Dobsons 20x1.2 mm, alle vom lokalen Alu-Großhandel. Wenn es nicht auf Gewicht, Packmaß etc. ankommt ist immer ein 8-Stangen-Fachwerk zu bevorzugen. 

Für gerade, mittige Bohrungen in den Stangen, ist es sinnvoll, sich eine Bohrschablone zu machen, wie rechts gezeigt. 

Klemmung oben

Für die obere Klemmung verwende ich ein System, dass ich zum ersten Mal beim Achim Strnad gesehen habe. Die Stangen sind jeweils paarweise mit einem Aluwinkel zusammen gefasst. Der Aluwinkel wird mit einer Aussparung versehen, in die die Schnellspannhebel eingreifen.
Die Schnellspannhebel  verbleiben hierbei fest am Hut, es gibt also keine losen Teile. Die Verbindung ist kraftschlüssig und die Stangen können nicht gegeneinander verschoben werden (im Gegensatz zu manchen kommerziell angebotenen "Lösungen"). Dies ist eine Grundvoraussetzung für einen stabilen Gitterrohrtubus. 

Bei meinen ersten Teleskopen habe ich Schnellspanner von Fahrrädern genommen. Mittlerweile verwende ich Industrie-Spannhebel, wie sie zum Beispiel von der Firma Norelem angeboten werden. 

Für die Herstellung der Winkel und das Aussägen der schlitzförmigen Aussparung habe ich mir jeweils kleine Jigs aus Sperrholz hergestellt, in die die Winkel eingelegt werden können und die Schlitze mit der Kappsäge reproduzierbar, sauber und sicher ausgesägt werden können.
Eine weitere Möglichkeit für die obere Stangenklemmung ist rechts gezeigt (gibt es auch in abgewandelter Form zum Beispiel mit Kugelköpfen). Ein hier immer wieder auftauchendes und auf Dauer ziemlich nerviges Problem ist das Einfädeln der Stangenenden (und, wenn man keine Kugelköpfe verwendet, die kraftschlüssige Verbindung).

Wir hatten so etwas am 20" Dob unseres Vereins und ich hatte es auch am Anfang an meinem 14" Dobson realisiert. Ich habe das aber  dann recht schnell wieder abgebaut und auf das oben gezeigte System umgestellt.

 

Klemmblöcke unten

Für die unteren Klemmblöcke habe ich im Laufe der Zeit mehrere Alternativen ausprobiert, bin letztendlich aber bei der Version von Stathis Kyklopas gelandet, bei dem die Stangen paarweise geklemmt werden und die Blöcke in die Ecken der Spiegelbox und der Spiegelblende eingeleimt werden. Dies versteift die Ecken enorm und ergibt eine hervorragende Krafteinleitung.
 

Eine weitere Möglichkeit der unteren Stangenklemmung ist rechts gezeigt. Sie eignet sich insbesondere für kleinere Dobsons und ist zum Beispiel bei meinem 10" Reisedobson realisiert.

 

Die Stangen sind dabei paarweise an Aluminiumwinkeln befestigt, die unten einen Schlitz haben. Diese Winkel werden über Sperrholzdreiecke und eine Schraubverbindung in den Ecken der Spiegelbox fixiert.

 

 

 

 

 

Für die Herstellung des Schlitzes verwende ich wieder Jigs, in die die fertig abgelängten Winkel eingesteckt werden, so dass die Schlitze in Breite und Tiefe reproduzierbar mit der Kappsäge geschnitten werden können

Einzelklemmblöcke (wie rechts gezeigt) oder direkte Verschraubungen mit der Box neigen dazu, die Seiten der Spiegelbox bei Krafteinwirkung zu verformen, was zu unnötigem Backlash beim Nachführen führt. 

Bei der Planung bestimme ich zeichnerisch den Winkel, in dem die Stangen verlaufen und stelle den Tisch der Standbohrmaschine entsprechend ein. Eine eventuelle Auswärtskippung der Stangen versuche ich schon in der Planung zu eliminieren und berücksichtige sie hier nicht. 
Die Holzblöcke werden aus zwei Lagen Multiplex (hier 2x 21 mm) zusammengeleimt, auf der Kreissäge abgerichtet und dann mit der Kappsäge die einzelnen Blöcke abgeschnitten.
Für das Bohren der Löcher verwende ich sogenannte Kunstfräsbohrer oder Kurvenbohrer. Klassische Förstnerbohrer tun es aber auch. Um die Blöcke korrekt auf dem Tisch auszurichten, habe ich mir hierfür einen entsprechenden Anschlag aus Holz gemacht. 

Falls die Passung der Klemmlöcher zu eng ist, weite ich sie noch ein bisschen mit dem Förstnerbohrer unter leichter Verkippung der Klemmblöcke auf. 

Hierauf wird das Loch zum Durchstecken der Spannhebelschraube gebohrt. Zum Schluss werden mit der Stichsäge die eigentlichen Klemmkeile herausgesägt.

 

 

Die Schnellspanner nehme ich mit passender M5 Schraube. Die Schraube wird eingedreht und auf der Rückseite des Klemmblocks über eine Einschlagmutter gehalten.

Irgendwann macht dann sogar das Klemmblockmachen Spass! 

Hier der komplette Satz für zwei Dobsons.

Die Blöcke werden in die Spiegelbox eingeleimt (nicht geschraubt), was eine bestmögliche Kraftübertragung ermöglicht.

Die Stangen und die Stecklöcher sind nummeriert. Hierdurch hält das Teleskop eine gewisse Grundkollimation auch bei Auf- und Abbau bei und es muss nur leicht nachkorrigiert werden. 

Die Stangen haben Anschläge aus Edelstahlschlauchschellen, wodurch die Stangenlänge präzise angepasst  und die Fokuslage auch nachträglich variiert werden kann. 

 

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