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exotisches am himmel

Januar / Februar

RA 08 - 12

Aufsuchkarten für alle Januar/Februar-Objekte als pdf-File

Aufsuchkarten für ALLE Exotik-Objekte als pdf-File

Finder chart by Stathis Kafalis

visual magnitudes (nomad):

a mag 14.9, b mag 16.5, c mag 16.1, d mag 16.8

 

APM 08279+5255

12 Mrd Jahre altes Licht von einem gelensten Quasar im Luchs

08 31 42   +52 45 17

APM 08279+5255 ist ein Quasar mit einer Rotverschiebung von z = 3.91, entsprechend einer Lichtlaufzeit von etwa 12 Milliarden Jahren, und steht somit "am Ende des Universums". Der Quasar ist der Kern einer riesigen elliptischen Galaxie mit einem aktiven Kern, der von einem Schwarzen Loch mit geschätzten 23 Milliarden Sonnenmassen angetrieben wird. Alles Zahlen, die man sich gar nicht mehr so richtig vorstellen kann ...

Die Helligkeit des Quasars wird mit mag 15.2 im Roten angegeben und 16.2 im Visuellen (Nomad), nach Angaben von Beobachtungsberichten von Achim Strnad mag 15.6 und von Stathis Kafalis knapp heller als 17.0.

Mit meinem 22" ist der Quasar etwa 30% der Zeit indirekt an der richtigen Stelle zu sehen, also quasi Einzelphotonennachweis :-).

Eigentlich ein völlig unspannendes Objekt, es gibt fast nichts zu sehen. Die Faszination entsteht erst, wenn man sich klar macht, dass diese wenigen Photonen 12 Milliarden Jahre unterwegs waren. Als sie sich auf den Weg zu mir machten, hatte das Universum gerade mal 12% seines heutigen Alters. Cool, oder?

 

Nikolaus Sulzenauer http://quarks.maynau.com

Frosty Leo

Ein "eisiger" Protoplanetary im Löwen

09 39 54   +11 58 52

Frosty Leo (IRAS 09371+1212) ist ein Protoplanetarischer Nebel, also ein Vorläufer eines Planetarischen Nebels, der jedoch aufgrund der noch nicht ausreichenden Temperatur seines Zentralsterns noch nicht ionisiert ist.  Neben einer interessanten punkt- aber nicht achsensymmetrischen Struktur wurde in Spektren des Proto-PNs die Signatur von kristallinem Eis gefunden.

Am Teleskop zeigt der proto-PN bei 550x eine sehr kleine elliptische Scheibe, die in NW/SE-Richtung elongiert ist. In Momenten guten Seeings war auch eine Andeutung der zweigeteilten, bilobalen Struktur zu sehen, die auf der HST-Aufnahme sichtbar ist.

Einen eindeutigen Polarisationsfilter-Effekt, der bei manchen Proto-PNn sehr markant sein kann, konnte ich an diesem proto-PN nicht feststellen, bei Drehen des Polfilters war die Helligkeit im Vergleich zum benachbarten Referenzstern gleichbleibend.

Webseite von Bernd Gährken mit seinen Beobachtungen zu Frosty Leo. Mehr zu Protoplanetarische Nebeln gibt es hier und hier.

 

Sextans B

Eine irreguläre Galaxie am Rand der Lokalen Gruppe

10 00 00    +05 19 53

 

Sextans B steht in einer Entfernung von etwa viereinhalb Millionen Lichtjahren und befindet sich somit am Rand unserer Lokalen Gruppe. Trotz einer Helligkeit von mag 11.9 ist die Oberflächenhelligkeit der Galaxie recht niedrig und die Galaxie hat auch keinen ausgeprägten Kernbereich.

 

Am Okular meines 22" Dobsons ist die Galaxie noch relativ einfach zu sehen und erscheint als recht deutliche strukturlose Aufhellung. Die benachbarte Sextans A ist da schon eine ganze Ecke schwieriger.

 

In Sextans B wurde ein Kugelsternhaufen entdeckt, der in der invertierten Aufnahme links markiert ist.

 

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Double Quasar

Relativitätstheorie live: Ein gelenster Quasar

10 01 21   +55 53 57

 

Der zweite Quasar hier, der Doppel-Quasar QSO 0957+561A/B, steht etwas mehr als 10 Bogenminuten NNW der hellen Galaxie NGC 3079 und ist von ihr aus über einen recht einfachen Starhop zu erreichen.

Der Quasar hat eine Rotverschiebung von z=1.39, entsprechend einer Entfernung von 3.7 Milliarden Lichtjahren. Bei den beiden Objekten, die einen Abstand von 6 Bogensekunden haben und um die 17. Größenklasse liegen, handelt es sich um die durch eine Gravitationslinse hervorgerufenen Bilder desselben Quasars. Das Licht der beiden gelensten Objekte braucht übrigens unterschiedlich lange, um zu uns zu gelangen. Der Unterschied der Lichtlaufzeit der beiden  beträgt 417 Tage, was anhand der Variabilität des Quasars gemessen werden konnte.

Der Quasar an sich ist mit 22 Zoll Öffnung nicht sonderlich schwierig nachzuweisen. Das Problem ist die Trennung. 6 Bogensekunden Abstand hört sich nach viel an, ist es aber nicht, wenn die beiden Dinger so superschwach sind und man indirektes Sehen anwenden muss. Bei mehreren Beobachtungen konnte ich den Quasar immer sicher indirekt sehen, aber niemals sauber trennen. Dazu müssen die Bedingungen bei dieser Öffnung vermutlich perfekt sein.

 

Leo II

Eine extrem schwache Begleitgalaxie der Milchstraße

11 13 29   +22 09 12

 

Dies ist die kleine Schwester von Leo I, der Zwerggalaxie knapp nördlich von Regulus. Leo II steht in einer Entfernung von etwa 750 000 Lichtjahren und ist noch mal eine Ecke schwieriger als Leo I. Die Sichtbarkeit steht und fällt mit der Transparenz des Himmels. Ist Leo I schwierig, dann beißt man sich bei Leo II die Zähne aus.

Ich habe Leo II mit meinem 22er in einer sehr transparenten Winternacht im Südschwarzwald beobachtet. In dieser Nacht war Leo I einfach und nach beiden Seiten hin gut begrenzt. Das sind die Bedingungen, an denen man auch bei Leo II Erfolg haben kann. Im Okular erscheint Leo II als kleine, sehr schwache Aufhellung um einen Vordergrundstern 14. Größenklasse. Die Galaxie ist dabei sowohl schwächer als auch kleiner als Leo I. Andererseits steht hier auch kein störender Stern wie Regulus in unmittelbarer Nachbarschaft.

 

Hickson 56

Eine Galaxienkette bei NGC 3718 in Ursa Major

11 32 32  +52 57 00

 

Hickson 56 ist einer der Prototypen der Hickson-Gruppen. Die Gruppe ist einfach zu finden bei  der sehr interessant strukturierten Galaxie NGC 3718 an der südlichen Längsseite des Kastens. Schon mit kleineren Teleskopen kann die Kette ausgemacht werden, nicht aber die Komponente a.

Mit meinem 14" Dobson konnte ich die Kette gut beobachten, aber kaum auflösen. Ab und zu blitzten einzelne Knoten auf, die jedoch schwierig fest zu machen waren.

Mit 22" Öffnung konnte die Kette gut in drei Knoten aufgelöst werden, bestehend aus b, c/d und e, welche etwas seitlich steht. Ab und zu waren auch c und d getrennt zu sehen. Komponente a ist am schwierigsten und erscheint indirekt als elongierte kleine Aufhellung ohne auffällige Helligkeitszunahme zur Mitte hin. Am Teleskop erscheint a um einiges schwächer als von den DSS-Aufnahmen anzunehmen.

 

Hickson 57 / Copeland's Septet

Eine Galaxiengruppe im Löwen aus eigentlich acht Galaxien

11 37 51    +21 59 00

 

Copeland's Septet ist eines der Glanzstücke des Hickson-Katalogs und um einiges einfacher als Seyfert's Sextet.

HCG 57 besteht aus zwei etwa 3 Bogenminuten langen Reihen von jeweils drei Einzelkomponenten, das schwächste Mitglied g steht etwas abseits. Die hellste Einzelgalaxie a ist NGC 3753, und auch die übrigen Mitglieder (außer h) tragen NGC Nummern.

Mit 14 Zoll war die Zweiteilung gut zu erkennen, eine weitere Auflösung aber nicht sicher möglich. Mit 22 Zoll konnten 7 der 8 Einzelgalaxien aufgelöst werden, wobei h nicht beobachtet werden konnte. Die einzelnen Galaxien konnten bei 450-facher Vergrößerung relativ einfach getrennt und indirekt gehalten werden.

 

Abell 1367

Der Leo 1 Galaxiencluster im Löwen

11 44 30   +19 50 21

 

Abell 1367 ist einer der helleren Galaxiencluster des Abell-Katalogs. Eine ganze Reihe der Galaxien hat 12. bis 13. Größenklasse, so dass auch mit mittleren Teleskopen weit über 20 Galaxien zu sehen sind.

 

Karte zu Abell 1367

 

image credit: DSS

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