M87 und der Jet home

 

M87 und der Jet

Visuelle Beobachtung eines Monsters

 

März 2009

M87 ist die Zentralgalaxie des Virgo-Haufens. Sie ist mag 8.6 mag hell und zählt zu den elliptischen cD Riesengalaxien, die sich nach und nach ihre gesamte Umgebung einverleiben. M87 ist identisch mit der sehr starken Radioquelle Virgo A.   Im Zentrum von M87 wird ein supermassives Schwarzes Loch von etwa 6 Milliarden Sonnenmassen vermutet, welches von einer Akkretionsscheibe aus einfallendem Material umgeben ist. Aus diesem Kern geht ein Materie-Jet aus, der breitbandige polarisierte Synchrotronstrahlung aussendet. Der Jet wird vermutlich durch starke Magnetfelder der Akkretionsscheibe und des rotierenden Schwarzen Lochs selbst kollimiert. Die nebenstehende Aufnahme des Hubble Space Telescope zeigt, dass der Jet in einzelne Knoten zerfällt.

 

Die linksstehende Aufnahme von M87 zusammen mit dem Jet wurde von Carsten Strübig mit dem 1.2 m Monet Teleskop gewonnen (siehe auch hier). 

Hier gibt es noch eine Aufnahme von Gernot Stenz (mit Webcam!), die dem visuellen Eindruck an einem großen Dobson recht nahe kommt.

Und hier eine Aufnahme von Gerald Willems, auf der sowohl der Jet als auch die kleinen Umgebungsgalaxien mit drauf sind (Achtung, Aufnahme ist leider spiegelverkehrt!)

 

Angeregt durch Beobachtungsberichte vor allem von  Stathis Kafalis  und von Dave Healy versuchte ich mich im März 2009 an dieser Herausforderung. Das Seeing war an diesem Abend für Schwarzwaldverhältnisse richtig gut und ich beobachtete mit meinem 22" Dobson auf einer Nachführ-Plattform. 

Völlig unerwartet war ich schon beim ersten Versuch erfolgreich. Bei niedrigen Vergrößerungen zunächst das gewohnte Bild von M87, das einen visuell kaum vom Hocker reißt. M87 zählt eher zu den langweiligen Galaxien, da wie bei einer elliptischen cD Riesen-Galaxie üblich kaum Strukturen zu erkennen sind.

Nach Steigerung der Vergrößerung auf  400x war der Jet überraschend einfach auszumachen als kleines dünnes Anhängsel am Kern der Galaxie. Die Länge betrug etwa 20 Bogensekunden, in Übereinstimmung mit den Literaturangaben. Diesen Abstand hatte ich mir vorher an Saturn extra noch mal eingeprägt, um eine ungefähre Ahnung zu haben, was mich erwartete. Im Negativ-Bild links ist der Jet als dunkle Struktur im Kernbereich von M87 zu sehen. Strukturen innerhalb des Jets waren erwartungsgemäß nicht auszumachen. Mit den umgebenden kleinen Galaxien konnte ich im Nachhinein auch nochmals die Position überprüfen. Diese umgebenden Galaxien können auch hilfreich sein, wenn die Bedingungen nicht optimal sind und die Beobachtung grenzwertig ist. 

Ich denke, das eine Beobachtung des Jets vor allem mit dem Seeing steht und fällt, da die Strukturen sehr klein sind und der Jet bei schlechterem Seeing mit dem Hintergrund von M87 selbst verschmiert. Andererseits wird aufgrund dieses hellen Hintergrunds für die Beobachtung des Jets kein wirklich dunkler Himmel benötigt. Dies bestätigte sich in späteren Versuchen unter nicht optimalem Seeing, die erfolglos waren. Alles in allem eine spannende Beobachtung, Astrophysik pur am Okular. Kommt man noch näher an ein Schwarzes Loch ran?

DSS copyright notice and HST copyright notice

home